Schmöker in Klosternähe entdecken
Vorbereitungen für traditionellen Gerlever Bücher- und Flohmarkt am Sonntag (21.8.) laufen auf Hochtouren
Von Stephanie Dircks
BILLERBECK, 17.08.2016. Vorsichtig öffnet Pater Daniel die Klappe der kleinen Vitrine. „Das sind die kleinen Schätze und die ältesten Teilchen“, sagt der Benediktiner und holt ein Buch hervor. Ein Poesiealbum. Aus dem Jahr 1916. Auf dem Einband eines zweiten Schmökers, an dem schon sichtlich der Zahn der Zeit genagt hat, steht Zoologie. Er ist von 1796. Das größte unter ihnen enthält Vorlagen für Paramentenstickerei und stammt aus dem Jahr 1907. „Das sind Muster für Messgewänder und Altarbehänge“, erklärt der Pater.
Diese alten literarischen Schätze werden im Rahmen des Gerlever Bücher- und Flohmarktes angeboten, der am Sonntag (21. 8.) von 9.30 bis 17.30 Uhr auf dem Klosterbauernhofstattfindet. Bücher über Bücher lagern dort schon seit April. Berge voll bepackter Kisten stapeln sich in den verschiedenen Räumen, die von Bürgern aus der Umgebung abgegeben wurden – bis gestern. Und auch am letzten Abgabetag ist richtig was los. Ein Auto nach dem anderen fährt auf den Hof, Bücher werden vorbeigebracht. Es ist ein Kommen und Gehen.
Um die 20 Helfer sind es, die derzeit jeden Tag mit den Vorbereitungen für den Bücher- und Flohmarkt beschäftigt sind. „Ohne sie geht es gar nicht“, so der Benediktiner. Tische werden geschleppt, jede Menge Bücherberge beackert und nach Genre sortiert. Unter den Helfern sind auch Schüler der Liebfrauenschule Coesfeld. Auch einige „Stamm-Helfer“, die seit Jahren mit anpacken, sind mit von der Partie. So wie die 18-jährige Theresa aus Lette. „Sie ist bei uns die Chefin der Kinderbücher“, sagt Pater Daniel Hörnemann. Sie sortiert die Schmöker für die jüngsten Bücherwürmer.
Aber auch Mitglieder von Yennenga – Förderverein Burkina Faso e.V., die seit zwölf Jahren zu den Helfern gehören, sind fleißig. Dieses Mal findet der Gerlever Bücher- und Flohmarkt auch im Auftrag des Fördervereins statt, der seit über 15 Jahren Hilfsprojekte im westafrikanischen Burkina Faso unterstützt.
In Koudougou und in der Hauptstadt Ouagadougou wurden Ausbildungszentren errichtet, in denen Mädchen und junge Frauen in traditionell Männern vorbehaltenen Berufen ausgebildet werden wie Zweiradmechanik, Autoelektrik, Karosserie-Instandsetzung und Schneiderei. Da es eine neue Ausbildungsklasse für Schneiderinnen gibt, „sollen mit dem Geld vom Büchermarkt Nähmaschinen und Materialien finanziert werden“, sagt Gisbert Kunze, Mitglied des Yennenga-Fördervereins. Aber auch Schulgeld und die Versorgung von den bedürftigsten jungen Frauen übernimmt der Förderverein.
Teile der Einnahmen kommen außerdem auch einer Initiative der Liebfrauenschule und der Malteser zugute.
Für das leibliche Wohl sorgt ein Team der Malteser. Cafeteria und Toiletten finden sich in der Klostergaststätte. Auf dem Bauernhof ist keine Parkmöglichkeit, nur auf dem Klosterparkplatz.
Quelle: Billerbecker Anzeiger