Seit Beginn dieses Jahres wurden im Norden von Mali vermehrt Aufstände der Rebellen der MNLA (Nationale Befreiungsbewegung Azawad) gegen die malische Regierung registriert. Ihr Ziel: ein
unabhängiger Staat.
Ende März verübten meuternde Soldaten - mit der Begründung, dass die Regierung unfähig sei, die Krise im Norden Malis zu bewältigen - einen Staatsstreich und stürzten den Präsidenten Amadou
Toumani Touré. Anfang April hat die MNLA „Azawad“ als neuen Staat ausgerufen, der allerdings nur auf dem Papier existiert.
[Karte: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6a/Azawad_map-german.jpg]
Die Situation war noch im Mai/ Juni sehr unübersichtlich, da sich die MNLA sowie die radikalislamistischen Gruppen Ansar Dine (Verteidiger des Glaubens) und MUJAO (Bewegung für die Einheitlichkeit** und den Jihad in Westafrika) die Kontrolle über Azawad streitig machten.
[** Der in deutschsprachigen Pressetexten durchgängig zu findende Begriff 'Einheit' ist wenig angemessen. Im französischen Originalnamen heißt es nicht 'Einheit' - 'unité', sondern 'unicité' - 'Einzigartigkeit/ Einmaligkeit'; in diesem Zusammenhang sind wohl eher die Begriffe 'Einheitlichkeit/ Uniformität' angebracht: Alle sollen eine Glaubenseinheit bilden und auf möglichst gleiche Weise denken, handeln, leben.]
Anfang Juni war es erstmals seit der Unabhängigkeitserklärung zu schweren Kämpfen zwischen der MNLA und Ansar Dine gekommen: In der Stadt Kidal lieferten sich beide Seiten heftige Schusswechsel. Bei Gefechten in Gao sind mindestens 20 Menschen getötet worden. In Timbuktu haben die radikalislamistischen Gruppen damit begonnen, systematisch alle Mausoleen und Grabstätten zu zerstören, in denen islamische Größen begraben sind und verehrt werden. Seit 1988 zählen diese Stätten zum Weltkulturerbe.
Mittlerweile (August 2012) ist Malis Nordhälfte unter Kontrolle der islamistischen Gruppen Ansar Dine und MUJAO.
Die Kampfhandlungen und die unsichere Lage nach dem Putsch haben in Mali nach UN-Schätzungen mehr als 350.000 Menschen in die Flucht getrieben.
Während über 150.000 Frauen, Männer und Kinder im eigenen Land vor den Auseinandersetzungen geflohen sind, haben sich nach UN-Angaben (taz, 25.05.2012) 167.000 Menschen in die
Nachbarländer Niger, Burkina Faso und Mauretanien gerettet. Allein Burkina Faso verzeichnet über 50.000 geflüchtete Malier. Sie halten sich vor allem in den an Azawad angrenzenden Provinzen Soum
und Oudalan auf. Die schwierige Sicherheitslage an der Grenze mache eine Betreuung nahezu unmöglich. Zudem sind dort am Ende der Trockenzeit Temperaturen von über 40° C an der Tagesordnung.
Auch in den Städten Ouagadougou und Bobo-Dioulasso befinden sich Flüchtlingslager mit jeweils fast 2000 Personen.
Die Flüchtlingsströme verschlechtern die bereits bestehende schwache Nahrungsmittelsituation aufgrund von Dürre und Ernteausfall. Schon vorher konnte hier die Hälfte aller lokalen Haushalte ihren
Lebensmittelbedarf nicht mehr mit der eigenen Ernte decken.
Dramatisch ist die Lage allerdings nicht nur wegen der ausgebliebenen Regenfälle in den letzten Monaten. Unterernährung, teilweise in akutem Maße, hat sich in der Sahelzone in weiten Bereichen
zum chronischen Problem entwickelt. Hintergrund ist zum einen, dass einige Staaten zu den am wenigsten entwickelten weltweit gehören, zum anderen, dass die Abstände zwischen Missernten und damit
zugespitzter Nahrungsknappheit in jüngster Vergangenheit immer kürzer geworden sind. 2005 und 2008 gab es bereits große Krisen, und seit 2010 kann mittlerweile von einem Dauernotstand gesprochen
werden. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen schätzt, dass zurzeit in der Sahelzone 5 bis 7 Millionen Menschen von Hunger und Dürre bedroht sind. Die Betroffenen verfügen über keine
Reserven mehr, auf die sie zurückgreifen können, und das Preisniveau für Grundnahrungsmittel hat vielerorts Höhen erreicht, die für einen Teil der Bevölkerung gänzlich unbezahlbar sind. In
Burkina Faso, so eine aktuelle Studie von Oxfam und Partnern, liege der Anstieg bei 50 bis 60 Prozent.
Hilfsorganisationen arbeiten mit Hochdruck daran, die notleidende Bevölkerung mit dem Notwendigsten (Wasser, Nahrungsmittel, Medikamente u.a.) zu versorgen. Damit die reine Verteilung von
Lebensmitteln aber nicht zur Abhängigkeit führt, sollen den Menschen wichtige Fähigkeiten vermittelt werden, die langfristig zur Bekämpfung der Hungersnot dienen.
[Quellen: www.entwicklungspolitik-online.de, www.jungewelt.de, www.sidwaya.bf, www.lepays.bf, taz.die tageszeitung, le monde diplomatique]
Im Oktober 2012 reisten Jürgen Krampe und Gisbert Kunze von Yennenga e.V. für zwei Wochen nach Burkina Faso, um sich mit Bernard Zongo, Generalsekretär von ATTous-Yennenga, über Art und Umfang der weiteren Zusammenarbeit zu verständigen.
Im Rahmen dieses Besuches sprachen sie im CFIAM Ouagadougou und im CFIAM Koudougou nicht nur mit den angehenden Mechanikerinnen und Schneiderinnen sowie deren Ausbilder(inne)n, sondern hatten auch die Möglichkeit, mit ehemaligen Absolventinnen an ihrem Arbeitsplatz in Kontakt zu treten. Fotos
Anfang September 2012 fand bei Jürgen Krampe und Ulrike Wiedner in Hohenholte zum dritten Mal eine Benefizveranstaltung zugunsten von Yennenga e.V. statt. Bei prächtigem Wetter und vor über hundert Gästen spielte die Band „Espinados“ auf und der Chor „Musiktheater Signale“ präsentierte aus seinem breit gefächertem Repertoire u.a. afrikanische Lieder.
Hunger und Durst musste niemand leiden. Neben Erfrischungsgetränken sowie Kaffee und Kuchen gab es ein vielfältiges Salatbüffet. Vor allem der von der Fa. Auto und Freizeit aus Havixbeck bereit gestellte Grill wurde zeitweise geradezu belagert. Die Zubereitung der Würstchen und Steaks lag in den Händen von Raphael und Pasquale Kowol-Krimphoff, die sich dieser Aufgabe sachkundig, umsichtig und freundlich widmeten.
Der Hauptpreis der Tombola – eine Ballonfahrt über das Münsterland – sorgte für einen regen Losverkauf. Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang dem Bioladen Weiling aus Coesfeld, der aus seinem Warensortiment Wein und Honig als weitere Preise spendete.
Dank gebührt auch allen Vereinsmitgliedern, Angehörigen des Heriburg-Gymnasiums Coesfeld und Nachbarn, die an der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung beteiligt waren. Fotos
Die burkinische Sängerin Rovane besuchte ein weiteres Mal das Ausbildungszentrum CFIAM in Ouagadougou. Mit finanzieller Unterstützung von Yennenga e.V wurde dort - wie schon vor zwei Jahren - ein Videoclip erstellt. In ihrem Lied "Défis de femmes" fordert Rovane einmal mehr die berufliche Gleichstellung von Mann und Frau.
Der erste Videoclip "Egalité professionnelle" stieß mit Beginn seines Erscheinens sofort und durchgängig bis heute auf große Resonanz:
1. Auf nationaler Ebene:
- Der Clip wird von allen TV-Anstalten unentgeltlich gesendet.
- Bei allen Fernsehübertragungen entsprechender Anlässe (Internationaler Tag der Frau/ offizielle
Treffen staatlicher Organe mit Frauenverbänden/ Unabhängigkeitstag u.a.) wird dieser Clip
eingesetzt.
- Die Ministerien für Frauenförderung und für soziale Angelegenheiten haben Kontakt zu
ATTOUS-Yennenga aufgenommen. So werden Mädchen von angeschlossenen Behörden zur
Ausbildung ans CFIAM vermittelt.
- Nach jeder Ausstrahlung gehen Anrufe beim CFIAM ein, in denen sich lobend über die Projekte
geäußert wird.
- Einzelpersonen aus ganz Burkina, die den Clip gesehen haben, wenden sich ans CFIAM, um
genauere Auskünfte zu erlangen bzw. um sich für eine Ausbildungsstelle zu bewerben.
2. Auf internationaler Ebene:
- Internationale Organisationen wurden auf ATTOUS-Yennenga aufmerksam und bereits
bestehende Kontakte wurden intensiviert.
Die Videoclips sind ein nicht zu unterschätzendes Mittel, um Aufmerksamkeit auf die Arbeit von ATTous-Yennenga zu lenken.